
Ursachen für die Zunahme von Gewalt an Schulen
Um die Gründe für die steigende Gewalt zu verstehen, müssen verschiedene Aspekte beleuchtet werden:
- Gesellschaftliche Veränderungen und Werteverlust In unserer sich rasch wandelnden Gesellschaft sind traditionelle Werte wie Respekt und Disziplin zunehmend verloren gegangen. Kinder und Jugendliche sind vermehrt sozialen Medien und Online-Plattformen ausgesetzt, die oftmals eine Aggressivität fördern und Konflikte verstärken. Cybermobbing ist heute eine der häufigsten Formen von Gewalt unter Schülern.
- Ethnische und kulturelle Spannungen Schulen mit einem hohen Anteil an Schülern aus verschiedenen kulturellen Hintergründen sehen sich häufig mit Missverständnissen und Vorurteilen konfrontiert. Kulturelle Unterschiede in Bezug auf Erziehung und Kommunikation können sich negativ auf die Schulgemeinschaft auswirken und Konflikte fördern.
- Flüchtlingsproblematik Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund bringen oft traumatische Erfahrungen aus Krisen- und Kriegsgebieten mit, die nicht angemessen verarbeitet wurden. Diese emotionalen Belastungen können zu aggressivem Verhalten oder zu Schwierigkeiten führen, sich in den Schulalltag zu integrieren.
- Pandemie-Effekte und psychische Belastungen Die COVID-19-Pandemie hat soziale Isolation und psychische Probleme verstärkt. Schüler, die ohnehin unter Stress und Druck standen, reagierten oft mit Aggression und Rückzug, was Konflikte innerhalb der Schulen verschärft hat.

Gewalt an Schulen in Luckenwalde: Das Beispiel der Jahn-Schule
Die Jahn-Schule in Luckenwalde ist ein Symbol für die Herausforderungen, denen viele Schulen in Deutschland gegenüberstehen. Der Höhepunkt der Gewalt war ein Übergriff auf einen Schüler durch eine Gruppe, bei dem der Schüler schwer verletzt wurde und bleibende Schäden davontrug.
Was diesen Fall besonders erschreckend macht, ist das langjährige Versagen in der Kommunikation und Prävention. Mobbing und Gewalt waren bereits länger bekannt, doch die Eltern wurden erst jetzt zu spät informiert. Nun sind ein externer Verein, Sozialarbeiter und die Polizei involviert, um das Problem zu lösen. Diese Situation verdeutlicht die dringende Notwendigkeit eines entschlossenen und koordinierten Vorgehens.
Lösungsansätze zur Bekämpfung von Gewalt an Schulen
- Klare Kommunikation und frühzeitiges Eingreifen Schulen müssen die Eltern regelmäßig und transparent informieren. Opfer benötigen aktive Unterstützung, sowohl psychologisch als auch sozial. Maßnahmen wie regelmäßige Elternversammlungen und präventive Schulprogramme sind unerlässlich.
- Schulverweis und rechtliche Konsequenzen Nach deutschem Recht kann ein Schüler von der Schule verwiesen werden, wenn sein Verhalten die Sicherheit oder das Wohlergehen anderer gefährdet (§ 42 Schulgesetz Brandenburg). Schulen müssen diese Option konsequent nutzen, wenn Präventionsmaßnahmen erfolglos bleiben.
- Präsenz und Verantwortung der lokalen Politik Der Bürgermeister spielt eine entscheidende Rolle. Seine Präsenz zeigt den Betroffenen und Tätern gleichermaßen, dass Gewalt nicht toleriert wird. Maßnahmen wie die Hinzuziehung des Ordnungsamts oder eines Sicherheitsdienstes können zusätzliche Sicherheit bieten.
- Einbindung des Jugendamts Wenn die Eltern der Täter nicht kooperieren, muss das Jugendamt eingeschaltet werden. Dies verhindert, dass Gewalt und Respektlosigkeit ungestraft bleiben.
- Strikte Anzeigen und rechtliche Verfolgung Jede Gewalttat muss zur Anzeige gebracht werden, um klare Konsequenzen aufzuzeigen und Wiederholungen zu verhindern.
- Langfristige Prävention Schulen sollten Programme zur Gewaltprävention einführen. Beispiele wie das Programm „MindMatters“ oder Anti-Mobbing-Projekte haben in anderen Schulen bereits positive Ergebnisse gezeigt.
Statistiken zur Gewalt an Schulen
Die Gewalt an Schulen in Deutschland hat seit 2015 um erschreckende 159 % zugenommen. Laut Polizeistatistik gab es allein im Jahr 2024 über 18.000 registrierte Gewaltdelikte an Schulen. In Brandenburg gehört Luckenwalde zu den Städten mit einer besonders hohen Gewaltquote. Diese Zahlen sind ein klarer Aufruf zum Handeln.

Handlungsmöglichkeiten eines Bürgermeisters bei Gewalt an Schulen
Die Rolle des Bürgermeisters ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, Gewalt an Schulen zu bekämpfen und ein sicheres Lernumfeld zu schaffen. Mit seiner Position und seinen Ressourcen kann er maßgeblich dazu beitragen, präventive und reaktive Maßnahmen umzusetzen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren zu fördern.
Präsenz zeigen
- Symbolische Bedeutung: Durch regelmäßige Besuche an betroffenen Schulen und in der Öffentlichkeit zeigt der Bürgermeister, dass er sich aktiv für die Sicherheit der Schüler und Lehrer einsetzt. Dies setzt ein starkes Zeichen für Nulltoleranz gegenüber Gewalt.
- Motivation für Beteiligte: Die physische Präsenz motiviert Schulen, Eltern und Behörden, Maßnahmen ernsthaft zu verfolgen.
Informationsveranstaltungen
- Eltern und Schüler einbinden: Der Bürgermeister kann Infoabende organisieren, bei denen Eltern über Sicherheitsmaßnahmen, Präventionsprogramme und die Konsequenzen von Gewalt informiert werden. Dies stärkt die Kommunikation und die Verantwortlichkeit.
- Netzwerkveranstaltungen: Veranstaltungen zur Zusammenarbeit zwischen Schulen, Jugendämtern, Schulbehörden und Sozialarbeitern fördern den Austausch bewährter Methoden und Problemlösungen.
Einbindung des Ordnungsamts, Sicherheitsdienstes und der Feuerwehr
- Ordnungsamt: Das Ordnungsamt kann helfen, Gefahrenbereiche in und um die Schule zu überwachen und notwendige Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
- Sicherheitsdienst: Bei akuten Problemen kann ein Sicherheitsdienst hinzugezogen werden, um vorübergehend Sicherheit zu gewährleisten und ein Gefühl der Kontrolle wiederherzustellen.
- Feuerwehr: In Krisensituationen oder Notfällen kann die Feuerwehr schnell reagieren und die Sicherheit an den Schulen unterstützen, etwa durch Evakuierungsübungen oder Sicherheitschecks.
Kommunikation und Kooperation mit relevanten Institutionen
- Schule: Der Bürgermeister sollte in regelmäßigem Austausch mit der Schulleitung stehen, um über Entwicklungen und Probleme informiert zu sein.
- Jugendämter: Enge Zusammenarbeit mit Jugendämtern ist entscheidend, insbesondere wenn Eltern der Täter nicht kooperieren. Jugendämter können Interventionen in der familiären Situation vornehmen und notwendige Unterstützung leisten.
- Schulbehörde: Abstimmung mit der Schulbehörde ermöglicht es, zusätzliche Ressourcen wie Sozialarbeiter oder Konfliktmoderatoren zu mobilisieren.
Maßnahmen im Bereich Sicherheit und Prävention
- Opfer schützen: Der Bürgermeister muss sicherstellen, dass Opfer aktive Unterstützung und Schutzmaßnahmen erhalten. Dies kann durch psychologische Hilfe oder den Einsatz von Mediatoren geschehen.
- Täter konsequent zur Verantwortung ziehen: In Zusammenarbeit mit Schulen und Polizei muss jede Gewalttat konsequent strafrechtlich verfolgt werden.
- Präventive Programme fördern: Langfristige Präventionsprogramme, die sich auf Konfliktlösung und Gewaltprävention konzentrieren, sind entscheidend, um künftige Vorfälle zu vermeiden.
Öffentliches Engagement
- Klares Statement: Es ist essenziell, dass der Bürgermeister öffentlich betont, dass Gewalt an Schulen nicht geduldet wird und dass Opfer nicht allein gelassen werden.
- Gemeinschaft stärken: Durch die Förderung von Projekten, die die Schulgemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken, können Spannungen reduziert werden.
Fazit: Verantwortung für Sicherheit und Respekt
Gewalt an Schulen ist ein komplexes Problem, das entschlossenes und koordiniertes Handeln erfordert. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Opfer unterstützt und Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Die Botschaft muss klar sein: Gewalt wird nicht geduldet. Schulen, lokale Politik und Eltern müssen gemeinsam dafür sorgen, dass Schulen wieder sichere Orte des Lernens und der Entwicklung werden. Ein Bürgermeister hat die Möglichkeit, durch strategische Maßnahmen und entschlossenes Handeln einen großen Unterschied zu machen. Seine Präsenz und sein Engagement signalisieren der Schulgemeinschaft und der Bevölkerung, dass Gewalt nicht akzeptiert wird. Durch die Förderung von Kommunikation, Kooperation und Prävention können Schulen sicherer und respektvoller gestaltet werden.
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